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ZurückDie europäische Kommission will in den nächsten Monaten den Fokus verstärkt auf den Klimawandel und die damit einhergehenden notwendigen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft lenken. Wichtig ist aus Sicht der AK hierbei, dass im Rahmen einer sogenannten „just transition“ alle Menschen positiv davon erfasst werden. Dafür ist es essentiell, die sozialen Aspekte des Klimawandels nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Thema „just transition“ wurde auch bei einer Konferenz des Europäischen Gewerkschaftsinstituts thematisiert, welche am 10. September in Brüssel stattfand. Dort wurde unter anderem der EU-Kommissionsbericht zur Beschäftigung und sozialen Lage in Europa 2019 präsentiert und anschließend diskutiert. Ein Fazit der Veranstaltung war, dass sowohl die europäischen Institutionen als auch die Mitgliedsstaaten das Ziel der „just transition“ immer mitbedenken und die Bevölkerung aktiv einbinden müssen. Bei der Umsetzung der Europäischen Säule sozialer Rechte wurden laut Bericht der EU-Kommission zwar bereits erste Schritte in die richtige Richtung gesetzt, man müsse diese aber noch stärker nutzen, um den sozial gerechten Wandel in ein klimaneutrales Europa 2050 zu fördern.
Was steckt hinter „just transition“?
Hinter diesem Konzept versteckt sich die Verknüpfung der Erreichung von Klimazielen mit jener von hohen sozialen Standards für alle. Es geht um Nachhaltigkeit in allen Bereichen: von der Wirtschaft über das Klima bis hin zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen. Auch die europäische Kommission hat in ihrem Reflexionspapier zu einem nachhaltigen Europa bereits die Idee der „just transition“ aufgegriffen. In ihrem aktuellen und bei der Veranstaltung im Mittelpunkt stehenden Bericht zur Beschäftigung und sozialen Lage in Europa 2019 wird unter dem Titel „Nachhaltigkeit“ analysiert, wie ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit zusammenwirken können und wie dies in Zukunft aussehen soll. Auch hier wird die „just transition“ als Kernpunkt genannt.
Zentrale soziale Auswirkungen des Klimawandels im Detail
Neben dem Verlust von Arbeitsplätzen in bestimmten Sektoren, wie zB in Teilen der Energiewirtschaft und in der Automobilindustrie, werden laut den präsentierten aktuellen Statistiken der EU-Kommission auch neue Jobs entstehen. Hier ist es wichtig, einen guten Übergang zu schaffen, damit jene, deren Arbeitsplätze verloren gehen, rechtzeitig umgeschult werden und entsprechende Förderungen erhalten. In der anschließenden Diskussion waren sich die DiskutantInnen einig, dass es darum geht, fair bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, die ein gutes Leben ermöglichen und die Gleichheit der Geschlechter zu fördern. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass keine Energiearmut entsteht, also die Kosten zum Heizen so ansteigen, dass sich sozial schwächere Familien bis hin zu Haushalten aus der Mittelschicht diese nicht mehr leisten können. Ebenfalls im Bereich Wohnen besteht die Gefahr, dass dringend notwendige thermische Sanierungen auf die MieterInnen abgewälzt werden. Auch hier gilt es, Vorkehrungen zu treffen.
Instrumente für die Nachhaltigkeit
Laut Bericht der EU-Kommission soll die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit insbesondere über das Europäische Semester und die Europäischen Säule sozialer Rechte gewährleistet werden. Aus Sicht der AK muss der Weg hin zu einem klimaneutralen Europa bis 2050 im Rahmen dieser beiden Instrumente sozial gestaltet werden. Zusätzlich braucht es Investitionen, das Einrichten von Auffangmechanismen, die Verteilung der nachteiligen Effekte, eine gute Zusammenarbeit der europäischen Ebene mit nationalen und regionalen Regierungen und insbesondere die Einbindung der Bevölkerung. Nur durch entsprechende Einbindung der Menschen können die potentiellen negativen Effekte des Umstiegs erfasst und auch beseitigt werden. Der Bericht der Kommission bestätigt auch, dass in Staaten mit starken Gewerkschaften weniger Menschen armutsgefährdet sind und dies auch bei den bevorstehenden Veränderungen positive Auswirkungen haben wird.
Weitere Informationen
AK EUROPA: Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Europa bis 2030
A&W Blog Es gibt keinen Plan(eten) B. Höchste Zeit für sozial gerechten Klimaschutz!
AK EUROPA: Europäische Säule quo vadis
EU-Kommission: Bericht zur Beschäftigung und sozialen Lage in Europa 2019