Nachrichten
ZurückAm 16. April hielt die Klimaaktivistin Greta Thunberg eine Rede im EU-Parlament und forderte von den EntscheidungsträgerInnen in der Europäischen Union mehr Kooperation und Handlungen, um die bevorstehende Klimakrise abzuwenden. Die kommende EU-Wahl bietet eine Chance, um die Klimaproblematik an die Spitze der Agenda zu setzen.
Die Demonstrationen „Fridays for Future“ sind bereits zu einer globalen SchülerInnenbewegung gewachsen, mit der mehr und mehr Aufmerksamkeit für die Anliegen der jungen Generationen geschaffen wird. Viele der TeilnehmenInnen sind noch nicht wahlberechtigt, so auch die 16-jährige Klimaaktivistin und Initiatorin der Protestbewegung, Greta Thunberg. Diese hielt am 16. April 2019 eine bewegende Rede vor den Abgeordneten im EU-Parlament, in der sie ihre Besorgnis über einen ökologischen Zusammenbruch und die Klimakrise vorbrachte. Dabei rief sie im Hinblick auf die anstehende EU-Wahl dazu auf, für die Anliegen jener jungen Menschen und der kommenden Generationen zu wählen, die selbst noch nicht wählen können. Denn bei dieser Wahl geht es um die künftigen Lebensbedingungen der Menschheit, so Thunberg.
Greta Thunberg: Aufruf zu Kooperation und Handlung
Die junge Klimaaktivistin wies auf die weitreichenden Veränderungen hin, die bereits jetzt aufgrund unserer Lebensweise und der sich dadurch verändernden Klimabedingungen passieren, wie das Aussterben von bis zu 200 Spezies pro Tag, die toxische Luftverschmutzung, das Aussterben von Insekten und Wildtieren und die Versauerung unserer Meere. Sie appellierte an die Abgeordneten des EU-Parlaments, dass noch viel mehr Handlungen als bisher notwendig sind, denn der Klimawandel sei die größte Herausforderung ihrer Generation. Es ist zwar noch Zeit zu reagieren, aber das Zeitfenster ist nicht mehr lange offen. Dazu bedarf es aber weitreichender Visionen und großer Entschlossenheit, weshalb Thunberg die EntscheidungsträgerInnen in der Europäischen Union aufforderte, ihre Streitigkeiten über Brexit und Steuern beiseite zu legen und endlich zu kooperieren. Denn nicht der Brexit, sondern die Klimakrise sollte alle Diskussionen und Schlagzeilen dominieren, da unserer Welt der Kollaps drohe.
EU-Wahl: Chance ein Zeichen für Klimaschutz zu setzen
Der EU-Kommissar für Klimaschutz, Miguel Canete, richtete die Bitte an Greta Thunberg, den Druck weiterhin aufrecht zu halten. Im Hinblick auf die EU-Wahl im Mai hob er hervor, dass dies eine Chance sei, den Klimaschutz ins Zentrum der Wahlen zu stellen.
Die für Fragen der Nachhaltigkeit zuständige Vizevorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion, Kathleen Van Bremt, teilte die Sichtweise der jungen Aktivistin. Sie stellte fest, dass zwar Innovationen und Technologien äußert wichtig im Kampf gegen die Klimakrise sind. Diese dürfen aber keine Ausrede für Untätigkeit sein, da man sich nicht allzu sehr auf noch unbewiesene Technologien verlassen soll, so Van Bremt.
Auch wenn der Besuch der jungen Aktivistin auf viel positive Resonanz stieß, gab es auch politische Kräfte im EU-Parlament, die gegen den Auftritt waren. Die Fraktionen EVP, ALDE und EKR sprachen sich gegen den Auftritt im EU-Parlament aus, mit dem Argument, dass Kinder an Freitagen in die Schule gehören.
AK: Sozial gerechte Klimapolitik notwendig
Aus Sicht der AK ist der Klimawandel eine der größten bestehenden Herausforderungen, der entschlossen entgegengewirkt werden muss. Besonders muss sichergestellt werden, dass der Schutz der Umwelt nicht nur als eine rein technische Herausforderung verstanden wird, sondern als eine zutiefst soziale Frage, die die gesamte Gesellschaft betrifft. Der Kampf gegen den Klimawandel muss gerecht gestaltet werden, denn nur dann kann die notwendige, breite Unterstützung gefunden werden. Dabei ist auch ein besonderes Augenmerk auf die Auswirkungen der Dekarbonisierung – etwa auf die ArbeitnehmerInnen in negativ betroffenen Branchen – zu legen. Bei den Entscheidungsprozessen müssen die SozialpartnerInnen und Interessensvertretungen miteinbezogen werden, um eine gerechte Verteilung der Transformationskosten sicherzustellen und soziale Härtefälle auszuschließen.
Weiterführende Informationen:
AK EUROPA: Klimawandel: EU will ambitionierte Ziele bis 2050