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ZurückDie aktuelle Covid-19-Pandemie stellt Frauen an die Spitze der Aufrechterhaltung kritischer Infrastrukturen. Die Krise zeigt eindrucksvoll, dass die Reallöhne der Beschäftigten in Sektoren wie Reinigung, Einzelhandel, Transport, Pflege und Gesundheitswesen nicht dem realen Wert entsprechen, den sie für Gesellschaft und Wirtschaft generieren.
Mit der Ernennung von Helena Dalli zur Gleichstellungskommissarin weckte die Kommission die Hoffnung, in den kommenden Jahren eine starke Position für die Gleichstellung der Geschlechter einzunehmen. Wir betrachten die angekündigte Gleichstellungsstrategie 2020-2025 als einen Eckpfeiler für dieses Engagement, die von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nachdrücklich unterstützt wird. Die für den Herbst geplante Richtlinie zur Lohntransparenz ist das Kernstück dieses Fortschritts und würde einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Lohngleichheit leisten.
So erfahren wir mit großer Sorge, dass die geplante Vorlage der EU-Lohntransparenzrichtlinie verschoben werden soll. Wir halten dies für eine entscheidende Maßnahme, für die sich die AK seit langem einsetzt. Wir ersuchen daher Kommissar Dalli und das Kollegium der Kommissare dringend, die geplante Verschiebung der EU-Lohntransparenzrichtlinie zu überdenken. Maßnahmen zur Sicherung der Lohngleichheit dürfen nicht in Frage gestellt werden und sollten in der gegenwärtigen Situation nicht verschoben werden.
Wenn die Covidkrise ein geschlechtsspezifisches Phänomen ist, dann sollte dies auch die politische Antwort sein. In diesem Brief an Kommissar Dalli bekräftigt die AK ihr Engagement für unseren gemeinsamen Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter und für die Einführung verbindlicher Maßnahmen zur Lohntransparenz auf EU-Ebene. Wir hoffen auf eine positive Antwort des Kommissars, die einmal mehr zeigen würde, dass wir in diesem Kampf einen wichtigen Verbündeten haben.