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Um einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte über die Entkoppelung des Strompreises vom Gaspreis zu leisten und Grundlagen für eine rasche Umsetzung zu schaffen, hat die AK die Österreichische Energieagentur (AEA) beauftragt, in einer zweiteiligen Studie die Auswirkungen der Umsetzung des iberischen Modells zu untersuchen.

 

Zusammenfassung der Ergebnisse des zweiten Teils der Studie zur EU-weiten Umsetzung des „iberischen Modells“ auf EU-Ebene:

 

  • Die Studie zeigt, dass die Einführung des iberischen Modells auf EU-Ebene nicht zu einem großen Anstieg der Stromexporte aus der EU führen würde.
  • Eine EU-weite Umsetzung des iberischen Modells würde nur an zwei Grenzen zu einem spürbaren Anstieg der Exporte führen. (Türkei und UK)
  • Die Stromnachfrage würde durch Exporte um ca 45 TWh (ca 1,5 % der EU-Bruttostromerzeugung) ansteigen. Dementsprechend nimmt auch die Gasnachfrage nur geringfügig zu.
  • Damit werden die häufig geäußerten Befürchtungen, dass die EU-weite Umsetzung des iberischen Modells über einen massiven Anstieg der Stromexporte zu einer starken Erhöhung der Gas-Nachfrage führt, widerlegt.
  • Die Studie macht zugleich deutlich, dass es sinnvoll wäre, mit der Türkei und dem Vereinigten Königreich eine politische Lösung anzustreben, um eine Erhöhung der Stromexporte gänzlich ausschließen zu können.

 

Gemeinsam mit dem ersten Teil dieser Studie und der Studie zur Abschätzung der volkswirtschaftlichen Effekte lassen sich daraus folgende Schlüsse ziehen:

 

  • Die Umsetzung des iberischen Modells ist eine effektive Maßnahme zur deutlichen Reduktion des Strombörsepreises.
  • Bei einer EU-weiten Umsetzung werden die negativen Effekte durch „Freerider“ deutlich reduziert.
  • Da es zu keiner Verschiebung in der Merit-Order kommt, ist nicht mit wesentlichen Änderungen bei den innereuropäischen Stromflüssen zu rechnen.
  • Die EU-weite Umsetzung ist wegen der relativ geringen Grenzkapazitäten nach außen deutlich effizienter als die Umsetzung in Spanien und Portugal.
  • Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist eindeutig positiv.
  • Um dieselbe Kostensenkung zu erreichen, müssen wesentlich weniger Mittel eingesetzt werden, als dies bei der direkten Subvention von Endverbraucher:innen der Fall ist.
  • Eine Senkung der Stromgroßhandelspreise kann einen EU-internen Subventionswetteberweb im Strombereich verhindern.
  • Positiver gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtseffekt: Aufgrund der vergleichsweise geringen Kosten ist von deutlich positiven volkswirtschaftlichen Effekten auszugehen (Inflation, höhere verfügbare Einkommen mit positiven Auswirkungen für den Konsum, niedrigere Kosten mit positiven Auswirkungen für die Wettbewerbsfähigkeit).