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ZurückDie Arbeiterkammer ist davon überzeugt, dass die EU-weite Umsetzung des „iberischen Modells“ zur Entkoppelung des Strompreises vom Gaspreis wesentlich dazu beitragen würde, die volkswirtschaftlichen Kosten dieser Krise zu reduzieren.
Um einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte zu leisten und Grundlagen für ein rasche Umsetzung zu schaffen, hat die AK die Österreichische Energieagentur (AEA) beauftragt, in einer zweiteiligen Studie die Auswirkungen der Umsetzung des iberischen Modells zu untersuchen.
Wichtigste Ergebnisse:
- Die Einführung des iberischen Modells hat zu einer deutlichen Reduktion des Strombörsepreises geführt.
- Der beobachtete höhere Gasverbrauch wird zu
- 1/3 durch die Nichtverfügbarkeit anderer Erzeugungstechnologien (witterungsbedingt),
- zur Hälfte auf einen Anstieg der Exporte (FR, MAR) und
- zu rund 1/10 auf eine höhere Stromnachfrage zurückgeführt. Grund für diesen höheren Stromverbrauch kann der günstigere Strompreis aber auch die Hitzeperiode sein.
- Da alle fossilen Kraftwerke subventioniert und nicht nur die Inputpreise sondern auch die Outputpreise reguliert werden, wird eine Verschiebung in der Merit-Order ausgeschlossen. Es gibt somit keinen direkten Anreiz für Kraftwerke, mehr Gas einzusetzen.
- Mit einem Zielpreis von über 100 Euro/MWh bleiben hohe Anreize für Investitionen in Erneuerbare Energie.
Diese Ergebnisse widersprechen den häufig geäußerten Befürchtungen, das iberische Modell würde zu einem deutlich höheren Gasverbrauch führen. Die Studie zeigt außerdem den großen Vorteil einer EU-weiten Umsetzung. Werden Effekte an den EU-Außengrenzen antizipiert, ist eine erhöhte Nachfrage durch Stromexporte nicht zu erwarten. Dementsprechend wäre eine EU-weite Umsetzung noch effektiver und kosteneffizienter.

Josef Thoman
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Peter Hilpold (Brussels office)
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