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Die Kommission hat diese Woche eine Mitteilung zur „Verbesserung und Modernisierung der Bildung“ veröffentlicht. Darin fordert sie hochwertige Bildung für alle und unterbreitet Vorschläge, die in Hinblick auf das erneut schwache österreichische Abschneiden bei PISA 2016 durchaus von Interesse sein könnten.

Vorab stellt die Kommission in ihrer Mitteilung fest, dass durch Bildung das Fundament für den sozialen Zusammenhalt und eine offene Gesellschaft gelegt wird. Darüber hinaus erhöht eine gute (Aus-)Bildung die Beschäftigungsfähigkeit, umso alarmierender wären die teils nach wie vor hohen Quoten an jungen Menschen, die ihre Schullaufbahn vorzeitig und ohne formale Qualifikation abbrechen.

Aufgrund von technologischem Wandel, allen voran einer fortschreitenden Digitalisierung, müssen Lehrpläne entstaubt, und vor allem Lehrer und Lehrerinnen befähigt werden, digitale Kompetenzen zu vermitteln. Durch digitale Technologien eröffnen sich auch neue Lernwege. Eine aktuelle Studie der AK Wien bestätigt dies. Sie zeigt auf, dass Schulen und Lehrbetriebe digitale Kompetenzen zu wenig ausbilden. Zwischen den Jugendlichen tut sich ein „Digital Divide“ auf.

Des Weiteren betont die Kommission, dass Bildungsausgaben Investitionen in die Zukunft seien, dass sie Wachstum fördern und das Potenzial haben, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass höhere öffentliche Ausgaben in Bildung nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führen. Ein Blick auf die österreichischen PISA Ergebnisse gibt ihr auch hier recht.

Wo soll das Geld laut Kommission am besten investiert werden? In erster Linie in die frühkindliche Bildung – sie sei das wirksamste und effizienteste Instrument gegen soziale Ungleichheit, sie ermögliche ein solides Fundament für den Erwerb von Kompetenzen und Fähigkeiten während des gesamten Lebensalters. Noch dazu ergeben sich sehr positive Beschäftigungseffekte - eine Erkenntnis, die für Österreich bereits mit Zahlen belegt wurde.

Die Kommission gibt aber auch Empfehlungen zum schulischen Bereich ab – besondere Betonung findet hier die Forderung nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Rechenschaftspflicht und Schulautonomie und die daraus resultierende Unterstützung von Lehrkräften und Schulleiter/innen.

Für den hochschulischen Bereich äußert die Mitteilung der Kommission einige Besorgnis. Diese betrifft die Diskrepanz zwischen dem, was die Hochschulen derzeit vermitteln und dem, was künftige Hochschulabsolvent/innen für einen erfolgreichen Berufseinstieg benötigen. Schlüsselfaktor für eine Steigerung der Qualität im hochschulischen Bereich sei eine Verbesserung der Lehre. Deshalb plant die Kommission für das Jahr 2017 ein mehrere Initiativen umfassendes Paket zur Hochschulbildung.

Eine Modernisierung und Verbesserung der Bildung ist in allen angesprochenen Bereichen unterstützenswert und dringend von Nöten. Erstaunlicherweise geht die Kommission in ihrer Mitteilung aber nicht auf die nicht nur in Österreich deutliche Genderkluft oder den stark divergierenden Bildungszugang und –erfolg von unterschiedlichen ethnischen Gruppen in Europa ein. Eine Herausforderung, die als solche benannt und gezielt angegangen werden sollte...