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Diese Woche wurde im EU-Parlament eine Studie zum Thema „Streuung der Löhne in der EU“ präsentiert. Dabei wurden insbesondere die Einkommensungleichheiten angesprochen, die seit den 80er Jahren markant angestiegen sind. Die Studie bestätigt damit die oft getroffene Schlussfolgerung, dass hohe Einkommensungleichheiten generell auf eine Vergeudung menschlicher Ressourcen schließen lassen, d.h. eine Situation, in der ein großer Teil der Bevölkerung erwerbslos ist oder in Niedriglohnjobs oder geringqualifizierten Beschäftigungen gefangen ist. Und genau in der Situation befinden wir uns derzeit in Europa.
Krise senkt die reale Kaufkraft der Mindestlöhne

Die Studie belegt, dass sich besonders in den letzten Jahren die Rezession auf die Mindestlöhne ausgewirkt hat und dadurch die reale Kaufkraft gesenkt wurde. Aber auch die mangelnde Gewerkschaftsdichte und Kollektivvertragsbindung haben ihre negativen Spuren hinterlassen. In einigen Ländern, wie in Irland oder den Niederlanden, haben jüngste Reformen
sogar dazu geführt, dass es zu einer weiteren Dezentralisierung der Kollektivvertragsverhandlungen gekommen ist. Interessant ist aber auch, dass neben dem Lohn, die Kapitaleinkünfte den größten Anteil an der steigenden Einkommensungleichheit haben. Abschließend kam die Studie jedoch zum Schluss, dass der Beitrag der Lohnungleichheit zur Einkommensungleichheut weniger relevant war als in früheren Studien. Zurückzuführen ist dies auf die in den meisten EU-Ländern abnehmenden Lohnquoten, ein Faktor, der deutlich auch den Rückgang der Beschäftigungsquoten in den Mitgliedstaaten widerspiegelt. Insgesamt bleibt es aber dabei, dass die zunehmenden Einkommensungleichheiten in der EU als Risiko bezeichnet werden können und daher dringend Maßnahmen dagegen ergriffen werden müssen. Denn eine extrem ungleiche Einkommensverteilung hat auch negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und den Lebensstandard.

Weiterführende Informationen:

Studie zur Streuung der Löhne in der Eu (nur auf Englisch verfügbar)

PP-Präsentation der Studie (nur auf Englisch verfügbar)