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Vor fünf Jahren trat mit der REACH-Verordnung ein neuer Rechtsakt in Kraft, der dafür sorgen soll, dass chemische Stoffe sicherer werden. Unter anderem soll erreicht werden, dass die gefährlichsten Chemikalien durch weniger riskante Stoffe ersetzt werden. Bis heute wurden 7.884 chemische Stoffe bei der Europäischen Chemikalienagentur erfasst, die von Unternehmen gemeldet wurden. Die Kosten für die Registrierung der Chemikalien belaufen sich per Ende 2012 auf 2,1 Mrd. Euro.
Bisher wurden von der Chemikalienagentur 136 chemische Stoffe als sehr gefährlich eingestuft. Für derartige Materialien besteht eine hohe Priorität Ersatzstoffe zu finden. Leider überhaupt nicht erwähnt wird von der Europäischen Kommission, ob die Sicherheit der Beschäftigten, die regelmäßig in Kontakt mit chemischen Stoffen kommen, erhöht werden konnte. Dabei ist die Sicherung der menschlichen Gesundheit eines der Kernziele der REACH-Verordnung. In einer Folgenabschätzung geht man aber davon aus, dass sich die positiven Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit innerhalb von 30 Jahren auf 50 Mrd. Euro belaufen sollen. Positive Auswirkungen auf die Gesundheit sollen schon ab 2018 sichtbar werden.

Ein Ziel ist es laut einer Pressemitteilung der Kommission allerdings auch Alternativen zu Tierversuchen zu finden. So wurden seit 2007 rund 330 Mio. Euro für die Forschung in diesem Bereich zur Verfügung gestellt. Ob und in welcher Größenordnung Tierversuche zurückgegangen sind, erwähnt die Kommission leider nicht.

Die Kommission stellte in ihren Informationen zu REACH fest, dass Europas Anteil am Chemikalienmarkt in den letzten 10 Jahren von 30 % auf 21 % zurückgegangen ist. Die EU sei jedoch nach wie vor der weltgrößte Exporteur von Chemikalien. Allerdings ist heute China der größte Produzent von chemischen Stoffen. Diese Feststellung der Kommission wirft die Frage auf, ob nicht gerade die gefährlichsten und giftigsten Stoffe einfach nach China ausgelagert wurden, um die hohen Standards in der Europäischen Union zu umgehen.

In den nächsten Monaten ist eine Konferenz zur Überprüfung von REACH geplant. Neben einer klaren Arbeitsaufteilung der mit den chemischen Stoffen befassten Stellen, dürften insbesondere Gebührenermäßigungen für Klein- und Mittelbetriebe im Fokus einer Überarbeitung von REACH stehen.