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Diese Woche stellte die EU-Kommission zwei Studien zu den Themen Lehrstellen und Praktika vor. Darin wird empfohlen, beide Ausbildungsprogramme stärker auf die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und die Anforderungen der Wirtschaft auszurichten und sie so zu gestalten, dass sie jungen Menschen ein höheres Ausbildungsniveau und eine bessere Perspektive bieten. Bis Ende 2012 bereitet nun die EU-Kommission eine Empfehlung des Rates zu Jugendgarantien und einen Qualitätsrahmen für Praktika vor. Die Ergebnisse der Studien werden dabei mitberücksichtigt.
Duale Ausbildungen sind auch Kritik ausgesetzt

Duale Ausbildungen werden gerade in Zeiten einer extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit als Heilsbringer gesehen. Denn gerade der rasche Übergang in den Arbeitsmarkt stellt einen großen Vorteil dar. Dennoch wird in der Studie festgestellt, dass die Befunde bezüglich der langfristigen Beschäftigungsaussichten bei dualen Berufsausbildungen schon weniger eindeutig sind. Auch wird bezweifelt, dass die im Rahmen der betrieblichen Ausbildung in einem bestimmten Unternehmen gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten notwendigerweise in einem anderen Unternehmen gleichermaßen anwendbar sind. Kritisiert wird auch, dass beim Zugang zu Formen der dualen Berufsausbildung häufig starke Ungleichheiten nach Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Behinderung bestehen. Schließlich besteht auch das Risiko, dass Auszubildende lediglich als billige Arbeitskräfte angesehen und eingesetzt werden. Dennoch wird daran festgehalten, dass die Lehre jungen Menschen als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt dienen kann und somit dazu beiträgt, die exorbitant hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa in den Griff zu bekommen.

Praktika sind Instrument, um junge Menschen mit der Arbeitswelt vertraut zu machen

In den letzten Jahren häuften sich europaweit bedenken zur Qualität und Fairness von Praktika sowie zu der Frage, ob Praktika ein effizientes Instrument zur Gestaltung des Übergangs von Ausbildung zu Beschäftigung darstellen. Die Studie stellt eine Antwort auf den Bedarf nach Schaffung einer alle EU-Länder umfassenden Erkenntnisbasis zu Praktika dar. Eines der Ergebnisse zeigte, dass Praktika zunehmend in Maßnahmen zur aktiven Arbeitsmarktpolitik integriert werden bzw. ein integraler Bestandteil von Bildungsgängen sind. Probleme gibt es jedoch immer wieder bei der Finanzierbarkeit. Die üblichsten Modelle zur Finanzierung der verschiedenen Arten von Praktika umfassen europäische sowie nationale/regionale Fonds, finanzielle Hilfe von Institutionen wie z.B. Universitäten, private Mittel sowie Zahlungen des Praktikumsanbieters. Gefordert wird, dass eine klare EU-weite Definition von Praktika geschaffen werden soll und es wird festgestellt, dass ein Bedarf für einen Qualitätsrahmen für Praktika besteht, der klare und praktische Leitlinien für qualitativ hochwertige Praktika bietet. Zu diesem Zweck leitete auch die EU-Kommission im April eine öffentliche Konsultation ein, damit Meinungen dazu eingeholt werden, wie man die Qualität von Praktika verbessern kann, um für BerufsanfängerInnen den Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.



Weiterführende Informationen:

Studie zu den Lehrestellen (nur auf Englisch verfügbar)

Studie zu Praktika (nur auf Englisch verfügbar)

Öffentliche Konsultation zur Qualität von Praktika