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Diese Woche startete die EU-Kommission eine öffentliche Konsultation über Unternehmensumstrukturierungen und ihre sozialen Folgen. Ziel ist es, erfolgreiche Praktiken und Strategien im Bereich der Umstrukturierungen und der Anpassung an Veränderungen zu ermitteln. Weiters sollen Lehren aus der Wirtschaftskrise gezogen werden. Die Ergebnisse der Konsultation werden unter anderem in die geplante und wiederbelebte Flexicurity-Agenda einfließen. Bis 30. März 2012 haben interessierte Parteien Zeit, die Fragen des Grünbuches zu beantworten.
Verluste von Millionen von Arbeitsplätzen sind Folge der tiefsten Rezession seit Jahrzenten

Die Kommission hält in ihrem Grünbuch fest, dass sich die Aussichten für den EU-Arbeitsmarkt deutlich verschlechtert haben. Es wird sogar befürchtet, dass die Folgen der Rezession auf die Arbeitslosigkeit von dauerhafter Auswirkung sein werden. Einzig durch die kreative und innovative Zusammenarbeit von Unternehmen und ArbeitnehmerInnen konnte ein noch drastischerer Stellenabbau verhindert werden. Um weiterhin das in Europa vorherrschende starke Beschäftigungs- und Sozialschutzniveau aufrechtzuerhalten, schlägt die Kommission vor, dass Unternehmen gerade bei sich rasch verändernden wirtschaftlichen Umständen unterstützt werden sollen. Es wird einiges an Einsatz von den VertreterInnen der ArbeitnehmerInnen abverlangt werden, dass dies letztlich nicht auf Kosten der ArbeitnehmerInnen gehen wird und
damit weiter einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes Tür und Tor geöffnet wird.

Sozialer Dialog spielte in Krisenzeiten entscheidende Rolle

Festgehalten wird, dass der soziale Dialog und die Kollektivvertragsverhandlungen eine entscheidenden Rolle bei der Anpassung der Produktion, der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen an die sich rasch verändernden und schwierigen Umstände während der Krise gespielt haben. Österreich, Belgien und Deutschland werden als Vorzeigebeispiele dafür angeführt, dass durch eine Arbeitszeitverringerung, der bekannten „Kurzarbeit“, gerade in Krisenzeiten die Beschäftigungsniveaus gehalten werden konnten. Für die Zukunft wird es sicher von entscheidender Bedeutung sein, den Arbeitskräfte- und Qualifikationsbedarf frühzeitig abschätzen zu können. Dafür bedarf es zum Beispiel einer guten Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Berufsschulen. Erfolge werden sich aber nur dort einstellen, wo auch gegenseitiges Vertrauen und eine gemeinsame Beurteilung der Sachlage zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnenvertretern gegeben ist. Bis 30.3.2012 kann nun jeder Bürger an der öffentlichen Konsultation teilnehmen und es ist zu hoffen, dass die abgegebenen Stellungnahmen auch in den Folgeschritten der EU-Kommission Niederschlag finden.

Weiterführende Information:

Grünbuch: Umstrukturierung und Antizipierung von Veränderungen: Lehren aus den jüngsten Erfahrungen