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So lautete der gemeinsame Tenor der Konferenz „Towards a new supervision architecture in Europe“, die am 7. Mai in Brüssel statt fand. Am Podium versammelte die Kommission hochrangige Vertreter aus dem Finanzsektor, des Europäischen Parlaments, der Finanzmarktaufsicht, von Seiten der Konsumentenschützer und der Gewerkschaften. Den endgültigen Vorschlag für eine neue Finanzmarktaufsicht wird die Kommission am 27. Mai veröffentlichen.
Bei der Veranstaltung herrschte nicht nur Einigkeit darüber, dass eine neue Finanzmarktaufsicht schnell auf Basis des Berichtes der Larosière-Gruppe installiert werden muss. Auch das bisherige Aufsichtssystem wurde heftig kritisiert. Peter Praet, Direktor der Nationalbank von Belgien, sprach sogar von einer notwendigen fundamentalen Wende der Aufsichtskultur in Europa. Das lange vorherrschende Modell, dass sich Finanzmärkte selbst regulieren und die Idee, dass durch „best practice“ den Finanzmarktakteuren Grenzen gesetzt werden, ist endgültig gescheitert. Die „unsichtbare Hand“ funktioniert nicht, so der Direktor der belgischen Nationalbank. Vielmehr hat die Finanzkrise gezeigt, dass die Finanzmarktakteure oft einem gewissen „Herdenverhalten“ (animal spirit) folgen. Aus diesem Grund plädiert Praet für eine starke Finanzmarktaufsicht, die jedoch sämtliche makroökonomischen Auswirkungen ihrer Empfehlungen berücksichtigt.

Die sozialdemokratische Abgeordnete aus Frankreich Pervenche Berès zeigte sich nicht mit allen Details des Larosière-Berichtes zufrieden, betont jedoch, dass es jetzt keine Zeit gibt um die Debatte neu zu eröffnen. Wichtig erscheint für sie vor allem, dass die Vorsitzenden der neuen Institutionen durch das Europäische Parlament bestimmt werden und mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet werden. Die zentrale Schwachstelle des Larosière-Berichtes zeigten Fernando Zunzunegui, Vorsitzender des Expertenforums für Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen, und Oliver Roethig, Abteilungsleiter und Finanzexperte der Dienstleistungsgewerkschaft UNI Finance auf. Ihrer Meinung nach kann das Vertrauen in die Finanzmärkte nur wieder hergestellt werden, wenn sämtliche „stakeholder“, vor allem auch die KonsumentInnen, bei der Reform der Finanzmarktaufsicht berücksichtigt werden. Der Larosière-Bericht konzentriert sich hingegen nur auf das Verhältnis zwischen Regulierungsbehörden und der Finanzindustrie selbst und nimmt keinen Bezug auf die betroffenen KonsumentInnen und MitarbeiterInnen.


Weiterführende Informationen:

Bericht der Larosiere-Gruppe