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Am 19. Mai veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Podiumsdiskussion, um die Empfehlungen der UN-Kommission zur Reformierung des internationalen Währungs- und Finanzsystems zu präsentieren. Die Experten der sogenannten „Stiglitz-Kommission“ beschränkten sich in Brüssel jedoch nicht nur auf eine Präsentation ihrer Vorschläge, sondern übten auch harsche Kritik an den Ergebnissen des G-20 Gipfels und am Larosière-Report.
Bereits in der Einleitung betont Andrä Gärber, Leiter des Europabüros der Friedrich-Ebert-Stiftung, dass er in den aktuellen Diskussionen über die Finanzkrise vor allem neue Ideen und Impulse vermisse. Einigkeit herrscht am Podium auch darüber, dass es auf die jetzige globale Finanz- und Wirtschaftskrise nur globale Antworten geben kann. Es bedarf somit nicht Antworten von den G-20, sondern von den G-192. Die Tatsache, dass Entwicklungs- und Schwellenländer nichts zur Finanzkrise beigetragen haben und jetzt trotzdem betroffen sind, muss bei sämtlichen Reformschritten berücksichtigt werden. Yaga Venugopal Reddy, Direktor der Reservebank von Indien, sieht aus diesem Grund auch die Zusammenstellung UN-Kommission repräsentativer und zielführender als jene der Larosière-Gruppe.

Die UN-Kommission wurde vom Präsidenten der Hauptversammlung der UN eingerichtet und soll unter der Leitung des Nobelpreisträgers Professor Josef Stiglitz Empfehlungen zur Reformierung des internationalen Währungs- und Finanzsystems formulieren. Hierbei geht es der UN-Kommission weniger um pragmatische Maßnahmen, die unmittelbar umgesetzt werden können, sondern darum, langfristig eine stabilere und nachhaltigere Weltordnung zu installieren, von der sämtliche Länder profitieren. Am Podium wurde immer wieder betont, dass es bei der Reform des globalen Währungs- und Finansystems darum geht, fundamentale Frage zu stellen. Entsprechend weitreichend sind auch die Empfehlungen der UN-Kommission: Beginnend von einer Abgabe der Industrieländer an die Entwicklungsländer in Höhe von 1 % der Stimulus-Pakete über eine fundamentale „Governance“ Reform der Bretton Woods Institutionen, bis hin zu einem globalen Reserve- Währungssystems, das John Maynard Keynes schon vor 75 Jahren gefordert hat.


Weiterführende Informationen

Entwurf der Empfehlungen der UN-Kommission (nur in Englisch verfügbar)