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ZurückDie Europäische Kommission präsentierte am 18. Jänner 2022 zwei Initiativen im Rahmen der Strategie zum Europäischen Bildungsraum bis 2025, mit denen die Kooperation von Hochschulen in Europa vertieft werden soll. So sollen beispielsweise Hochschulallianzen gebildet werden, um die für Forschungsprojekte nötige Infrastruktur gemeinsam zu finanzieren. Ziel ist, europäische Hochschulen in internationalen Rankings in Zukunft an der Spitze zu positionieren.
In ihrer Mitteilung über die Vollendung des europäischen Bildungsraums bis 2025 kündigte die Kommission bereits 2020 ihre Absicht an, Innovation auch im Bereich der Hochschulbildung zu unterstützen, damit auch dieser Bereich seinen Beitrag zu den grünen und digitalen Transformationen leisten kann.
Die europäische Hochschulstrategie
In Europa gibt es rund 5.000 Hochschuleinrichtungen, 17,5 Mio Studierende und 1,35 Mio Lehrkräfte im tertiären Bildungsbereich. Dazu kommen 1,7 Mio Forscher: innen. Mit der am 18. Jänner 2022 vorgestellten Mitteilung über eine europäische Hochschulstrategie sollen alle Hochschulen in Europa unterstützt und in die Lage versetzt werden, „sich an die sich wandelnden Bedingungen anzupassen, sich gut zu entwickeln und zu Europas Widerstandsfähigkeit und Erholung beizutragen.“ Hierzu wird eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen vorgestellt mit dem Ziel, die europäischen Hochschulen auf globaler Ebene zu stärken. Dies soll durch unterstützende Maßnahmen zur Verbesserung von akademischen und wissenschaftlichen Laufbahnen, Qualität und Relevanz für zukunftssichere Kompetenzen, Vielfalt, Inklusion, demokratische Verfahren, Grundrechte und akademische Werte erfolgen. Darüber hinaus sollen die Hochschulen als wichtige Akteurinnen beim grünen und digitalen Wandel aufgewertet werden.
Europäische Hochschulzusammenarbeit erleichtern
Die gleichzeitig vorgeschlagene Ratsempfehlung soll die europäischen Hochschuleinrichtungen in die Lage versetzen, enger und intensiver zusammenzuarbeiten. Weiters soll die Durchführung gemeinsamer transnationaler Bildungsprogramme und -aktivitäten erleichtert werden, lebensbegleitendes Lernen gefördert, Kapazitäten und Ressourcen gebündelt oder sogar gemeinsame Abschlüsse vergeben werden. Außerdem definiert sie die Voraussetzungen, um die Weitergabe von Wissen zu erleichtern und engere Beziehungen zwischen Bildung, Forschung und innovativen Unternehmen herzustellen. Allerdings stellt eine Empfehlung lediglich eine Aufforderung an die Mitgliedstaaten dar, auf nationaler Ebene Maßnahmen zu ergreifen und geeignete Bedingungen zur Erreichung dieser Ziele zu schaffen.
Vier Leitinitiativen sollen folgen
Bis spätestens Mitte 2024 sollen diese Bestrebungen durch vier weitere Leitinitiativen konkretisiert werden: Dazu zählt die Steigerung der Zahl der Europäischen Hochschulen, die eine solche Allianz eingehen. Dafür wird ein vorläufiges Erasmus+-Budget von insgesamt 1,1 Mrd Euro im Zeitraum 2021-2027 zur Verfügung gestellt. Ziel der zweiten Initiative ist es, vor allem nachhaltige und systemische Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation zu entwickeln. Dies soll beispielsweise auf interuniversitären Campus-Umgebungen geschehen, auf denen Studierende, Lehrkräfte aber auch Forschende aus ganz Europa gemeinsam neues Wissen über Ländergrenzen und Fachgebiete hinweg schaffen. Des Weiteren wird an der Ausarbeitung eines rechtlichen Statuts für Hochschulallianzen gearbeitet. Zur Verwaltungsvereinfachung soll als dritte Initiative der „Europäischer Studierendenausweis“ für alle mobilen Studierenden bis 2022 und für alle Studierenden an Hochschulen in Europa bis Mitte 2024 eingeführt werden. Schlussendlich soll als abschließende Initiative ein gemeinsamer europäischer Hochschulabschluss erworben werden können. Die Europäische Kommission hat sich für die nächsten Jahre also einiges vorgenommen.
Weiterführende Informationen:
AK EUROPA Positionspapier: Mitteilung zur Erreichung des Europäischen Bildungsraums bis 2025
AK EUROPA: Bildungspolitik für die soziale Gestaltung der digitalen und ökologischen Transformation