Nachrichten

Zurück
Am 2. Februar wurden in Brüssel die Ergebnisse des 2. Verbraucherbarometers von der bulgarischen Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva präsentiert. Der schwarze Peter ging in diesem Jahr wenig überraschend an Elektrizitäts- und Gasversorger und an die Banken.
Generell kommt die Kommission in ihrer Untersuchung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, zum Schluss, dass die Unzufriedenheit der KonsumentInnen im Dienstleistungsbereich besonders hoch ist. Besondere Verdienste bei der Verprellung von Kunden haben sich der Energiesektor, der Bankensektor und der Verkehrssektor erworben. Die Untersuchung der Kommission berücksichtigte die fünf Indikatoren Verbraucherbeschwerden, Preisniveau, Verbraucherzufriedenheit, Möglichkeit des Anbieterwechsels und Produktsicherheit.

Energie: Steigende Preise, weniger Wechsel trotz Liberalisierung
Mit den Energieversorgern sind europaweit weniger als zwei Drittel der Verbraucher zufrieden. Dennoch ist der Wechsel zwischen verschiedenen Energieanbietern noch in den Kinderschuhen. Nur 7% der KonsumentInnen haben in den vergangenen zwei Jahren den Versorger gewechselt. Und das trotz wiederholter Vorstöße der Europäischen Kommission, den Energiesektor zu liberalisieren, die stets mit niedrigeren Preisen, mehr Wettbewerb und mehr Wahlmöglichkeiten für die KonsumentInnen begründet wurden. In der Realität haben sich im Beobachtungszeitraum der Kommissionsstudie rund 60% der Endverbraucher über steigende Energiepreise beschwert.

Banken gegenüber Kunden: Bitte nicht stören!
Ein besonderes Sorgenkind ist auch der Bankensektor. Auch hier hat der von der Kommission forcierte Wettbewerb nicht zu mehr Zufriedenheit für die Bankkunden geführt. Keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass der einfache Endkunde in den Jahrzehnten des globalen Finanzkapitalismus von manchen Banken oftmals als störend betrachtet wurde. Die Kommission kommt hier zu dem für den gelernten Bankkunden wenig überraschenden Schluss, dass die Angebote der Banken für die KonsumentInnen nur sehr schwer vergleichbar sind, mit ein Grund dafür, dass nicht einmal jeder zehnte Girokonten-Kunde in den letzten zwei Jahren seine Bank wechselte. Dazu kommen oftmals Gebühren, über die der Kunde nicht einmal Bescheid weiss, und stark schwankende Zinssätze. So bezahlt der schwedische Bankkunde für einen Kredit mit einer Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren rund 0,2% Zinsen, während der estnische Kunde satte 12,12% berappen muss.

Österreich: Zwei Drittel der Kunden mit Verbraucherschutz zufrieden
Bei der Ermittlung der Kundenzufriedenheit nach Mitgliedstaaten ergibt sich für Österreich ein zufriedenstellendes Bild. Österreich liegt hier zusammen mit Deutschland und Belgien europaweit an 6. Stelle, 61% der befragten Verbraucher halten sich hier durch die bestehenden Verbraucherschutzmaßnahmen für angemessen geschützt.

Vertiefte Untersuchungen bei Strom und Einzelhandel 2009
Die Kommission kündigte an, im Jahr 2009 vertiefte Branchenuntersuchungen für den Stromendkundenmarkt und den Einzelhandel durchzuführen.


Weiterführende Informationen:

Kommissionsmitteilung Zweite Ausgabe des Verbraucherbarometers

Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen (nur auf Englisch verfügbar)

Pressemitteilung der Kommission