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ZurückDie Europäische Kommission präsentierte diese Woche ihr lange erwartetes Jugendbeschäftigungspaket. Eine Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen unter 25 soll europaweit umgesetzt werden. Als Vorlage gilt dabei Österreich. Der Vorschlag der Kommission geht in die richtige Richtung. Wie die Maßnahmen finanziert werden sollen bleibt allerdings offen. Berechnungen belegen klar: Die Einführung einer europaweiten Jugendgarantie würde 15 Mrd. Euro kosten. Die Kosten der Mitgliedstaaten Europas aufgrund der Jugendarbeitslosigkeit summieren sich auf jährlich mehr als 150 Mrd. Euro, schreibt die EU-Kommission. Was daher zu tun ist sollte eigentlich jedem einleuchten!
Jede/r 5 EuropäerIn unter 25 findet in Europa keine Arbeit. Regelmäßig wird deswegen vor einer „verlorenen Generation“ gewarnt. Diese dramatische Situation ist auch an der Europäischen Kommission nicht vorbeigegangen. Kommissar Andor bekräftigte bei der Präsentation des Jugendbeschäftigungspaketes, dass Jugendliche am meisten an den Folgen der Krise leiden. Im Vergleich zu den über 25-jähringen sind Jugendliche viel öfter ohne Arbeit, Einkommen oder Ausbildung. Die unlängst erschienene Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen besagt, dass Arbeitslose den einzelnen Mitgliedsstaaten mehr Geld kosten, als gezielte Investitionen in Jugendbeschäftigungspolitiken. Daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt eine Jugendgarantie einzuführen, so der Kommissar.
Die Eckpfeiler des Jugendbeschäftigungspakets
Das Jugendpaket umfasst vier Eckpfeiler: Qualitätslinien für Praktika, Förderung der Mobilität, eine europäische Jugendgarantie und eine Stärkung dualer Ausbildungssysteme. Zur Ausarbeitung der Qualitätslinien für Praktika sollen die Sozialpartner miteinbezogen werden. Um die immense Jugendarbeitslosigkeit abzufedern, sollen junge Menschen mobiler werden. Außerdem sollen Praktika und Lehrausbildungen über regionale und nationale Grenzen hinweg absolviert werden. Österreich ist eines der europäischen Mitgliedsstaaten die bei der dualen Ausbildung und bei der Jugendgarantie als Vorbild dienen. Das Modell soll in ähnlicher Art und Weise europaweit vermehrt zum Einsatz kommen.
Jugendgarantie nach österreichischem Vorbild
Verglichen mit anderen europäischen Mitgliedsstaaten kann Österreich eine relativ niedrige Jugendarbeitslosigkeit vorweisen. Viele führen das auf die 2008 im Rahmen des Jugendbeschäftigungspakets eingeführte Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie zurück. Die überbetriebliche Betriebsausbildung fängt Jugendliche auf, die keine Lehrstelle in einem Unternehmen finden können. Der österreichische Staat kompensiert somit einen Teil der 66 000 Lehrstellen, die seit 1980 im Land abgebaut wurden. Ähnlich denkt auch die Europäische Kommission. Allen Jugendlichen bis 25 Jahren soll spätestens nach vier Monaten eine Ausbildung oder Beschäftigung garantiert werden. Wie diese Maßnahmen genau aussehen sollen bleibt den Mitgliedsstaaten jedoch selber überlassen, schließlich handelt es sich beim Jugendpaket nur um eine Empfehlung. Länder, die mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und hohen Staatsschulden zu kämpfen haben, sollen vermehrt auf Praktika sowie auf die Mobilität ihrer Jugend setzen, so der Kommissar Andor.
Alle sind für Jugendliche, aber wer soll für sie bezahlen?
Die meisten Mitglieder des Europäischen Parlaments feierten das am Mittwoch vorgestellte Jugendpaket der Europäischen Kommission. SozialdemokratInnen und Grüne gratulierten dem Kommissar Andor zu seinem Vorhaben. Auch die konservative Fraktion des Europäischen Parlaments begrüßt das neue Maßnahmenpakets für Jugendliche. Gleichzeitig seien sie „nicht so glücklich“ über die Empfehlung einer europaweiten Jugendgarantie. Die Strukturfonds sollen „unberührt“ bleiben und dürften nicht für eine Jugendgarantie herangezogen werden. Somit sprechen die Konservativen das heikle Thema der Finanzierung der Vorhaben des Kommissars Andor an. In den Dokumenten der Europäischen Kommission sucht man vergeblich nach einer europaweiten Einschätzung der Kosten für die Einführung einer Jugendgarantie. Einzig und alleine für die Eurozone werden 21 Milliarden Euro geschätzt. Das österreichische Sozialministerium kommt jedoch auf andere Ergebnisse. Demnach würde der „Gesamtaufwand für ein EU-Jugendprogramm rund 15 Mrd. Euro betragen“. Verglichen mit anderen Ausgaben der EU ist das ein schwindend geringer Betrag. Nicht zu vergessen dabei sind auch die Kosten der Jugendarbeitslosigkeit, die die EU-Kommission mit jährlich mehr als 150 Milliarden Euro oder rund 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung in der EU beziffert. Wichtig wäre daher ein eigener europäischer Fonds, aus dem Maßnahmen zur Jugendgarantie finanziert werden. Klar ist: ohne ausreichende und sichere finanzielle Mittel, bleiben Jugendförderungsmaßnahem ein reines Lippenbekenntnis.
Weiterführende Informationen:
Jugendpaket
Pressemitteilung, Arbeitsplätze für junge Menschen: Kommission legt Maßnahmenpaket vor
Memo: Youth employment: Commission proposes package of measures – frequently asked questions
Die Eckpfeiler des Jugendbeschäftigungspakets
Das Jugendpaket umfasst vier Eckpfeiler: Qualitätslinien für Praktika, Förderung der Mobilität, eine europäische Jugendgarantie und eine Stärkung dualer Ausbildungssysteme. Zur Ausarbeitung der Qualitätslinien für Praktika sollen die Sozialpartner miteinbezogen werden. Um die immense Jugendarbeitslosigkeit abzufedern, sollen junge Menschen mobiler werden. Außerdem sollen Praktika und Lehrausbildungen über regionale und nationale Grenzen hinweg absolviert werden. Österreich ist eines der europäischen Mitgliedsstaaten die bei der dualen Ausbildung und bei der Jugendgarantie als Vorbild dienen. Das Modell soll in ähnlicher Art und Weise europaweit vermehrt zum Einsatz kommen.
Jugendgarantie nach österreichischem Vorbild
Verglichen mit anderen europäischen Mitgliedsstaaten kann Österreich eine relativ niedrige Jugendarbeitslosigkeit vorweisen. Viele führen das auf die 2008 im Rahmen des Jugendbeschäftigungspakets eingeführte Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie zurück. Die überbetriebliche Betriebsausbildung fängt Jugendliche auf, die keine Lehrstelle in einem Unternehmen finden können. Der österreichische Staat kompensiert somit einen Teil der 66 000 Lehrstellen, die seit 1980 im Land abgebaut wurden. Ähnlich denkt auch die Europäische Kommission. Allen Jugendlichen bis 25 Jahren soll spätestens nach vier Monaten eine Ausbildung oder Beschäftigung garantiert werden. Wie diese Maßnahmen genau aussehen sollen bleibt den Mitgliedsstaaten jedoch selber überlassen, schließlich handelt es sich beim Jugendpaket nur um eine Empfehlung. Länder, die mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und hohen Staatsschulden zu kämpfen haben, sollen vermehrt auf Praktika sowie auf die Mobilität ihrer Jugend setzen, so der Kommissar Andor.
Alle sind für Jugendliche, aber wer soll für sie bezahlen?
Die meisten Mitglieder des Europäischen Parlaments feierten das am Mittwoch vorgestellte Jugendpaket der Europäischen Kommission. SozialdemokratInnen und Grüne gratulierten dem Kommissar Andor zu seinem Vorhaben. Auch die konservative Fraktion des Europäischen Parlaments begrüßt das neue Maßnahmenpakets für Jugendliche. Gleichzeitig seien sie „nicht so glücklich“ über die Empfehlung einer europaweiten Jugendgarantie. Die Strukturfonds sollen „unberührt“ bleiben und dürften nicht für eine Jugendgarantie herangezogen werden. Somit sprechen die Konservativen das heikle Thema der Finanzierung der Vorhaben des Kommissars Andor an. In den Dokumenten der Europäischen Kommission sucht man vergeblich nach einer europaweiten Einschätzung der Kosten für die Einführung einer Jugendgarantie. Einzig und alleine für die Eurozone werden 21 Milliarden Euro geschätzt. Das österreichische Sozialministerium kommt jedoch auf andere Ergebnisse. Demnach würde der „Gesamtaufwand für ein EU-Jugendprogramm rund 15 Mrd. Euro betragen“. Verglichen mit anderen Ausgaben der EU ist das ein schwindend geringer Betrag. Nicht zu vergessen dabei sind auch die Kosten der Jugendarbeitslosigkeit, die die EU-Kommission mit jährlich mehr als 150 Milliarden Euro oder rund 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung in der EU beziffert. Wichtig wäre daher ein eigener europäischer Fonds, aus dem Maßnahmen zur Jugendgarantie finanziert werden. Klar ist: ohne ausreichende und sichere finanzielle Mittel, bleiben Jugendförderungsmaßnahem ein reines Lippenbekenntnis.
Weiterführende Informationen:
Jugendpaket
Pressemitteilung, Arbeitsplätze für junge Menschen: Kommission legt Maßnahmenpaket vor
Memo: Youth employment: Commission proposes package of measures – frequently asked questions