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Mit dem positiven Votum des Europäischen Parlaments steht Barroso für eine zweite Amtsperiode als Kommissionspräsident fest. Das Interesse richtet sich nun auf die Kommissare, die von den einzelnen Mitgliedstaaten nach Brüssel geschickt werden sollen. Während es zu den möglichen KandidatInnen in der Kommission bisher nur Gerüchte gibt, steht eines jetzt schon fest: Die Europäische Kommission wird mehr als nur überproportional mit wirtschaftsnahen VertreterInnen besetzt sein.
Diese Woche bestätigte das Europäische Parlament den Wunsch des Rates José Manuel Barroso mit einer zweiten Amtszeit bei der Kommission zu betrauen. Die Europäische Volkspartei, die die Europäischen Konservativen & Reformisten und zum Teil die Europäischen Liberalen sprachen sich in der Parlamentsabstimmung für Barroso aus, ein Teil der Abgeordneten der Allianz der Sozialisten & Demokraten enthielt sich ein anderer Teil stimmte gegen ihn.. Bemerkenswert ist, dass die portugiesischen und offensichtlich auch einige spanische Sozialisten für Barroso votierten. Grüne und die Linke stimmten gegen ihn. Eine Mehrheit der Abgeordneten war damit gesichert, einer zweiten Amtszeit Barrosos in der Kommission steht nun nichts mehr im Wege.

Noch offen ist allerdings, wie das neue Kollegium in der Kommission aussehen soll. Über die neuen (alten) Gesichter in der Kommission gibt es bisher nur Gerüchte: So ist zu hören, dass der Kommissar für Beschäftigung und Soziales Vladimir Spidla (Tschechien) weitere fünf Jahre dem Kommissionsgremium angehören könnte. Ebenfalls bleiben könnten Joaquín Almunia (Spanien, zuständig für Wirtschaft), Janez Potocnik (Slowenien, zuständig für Forschung) und die für Verbraucherschutz zuständige Meglena Kuneva (Bulgarien). Viviane Reding aus Luxemburg (zuständig für Telekommunikation) bemüht sich angeblich ebenfalls um eine weitere – in ihrem Fall dritte – Amtszeit. Für Frankreich ist Michel Barnier als Kommissar im Gespräch, der bereits einmal von 1999 bis 2004 Kommissar für Regionalpolitik war.

Welche Ressorts den Kommissaren zugeordnet werden, ist indes noch unbekannt. Erst nach den Gesprächen mit den Regierungschefs der EU27 und erst wenn die Kommissarskandidaten aus den Mitgliedstaaten feststehen, dürfte Barroso darüber entscheiden, wen er mit welchem Aufgabengebiet betraut.

Den Ton in der Europäischen Kommission werden eindeutig die wirtschaftsnahen Parteien angeben: Bis zu 18 Kommissare sind der Europäischen Volkspartei zuzuordnen, drei den Liberalen und fünf den Sozialdemokraten. Mit dem kommunistisch regierten Zypern besteht außerdem die Möglichkeit, dass einer der 27 Kommissare den Kommunisten zuzuordnen ist. Sollte es bei dieser politischen Aufteilung bleiben, verfügen die der Europäischen Volkspartei zuzurechnenden Kommissare über eine bequeme 2/3 Mehrheit in der Kommission.