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Vom 11. bis 12. März ist in Wien und Budapest die zehnjährige „Bologna Jubiläums-Konferenz“ über die Bühne gegangen. Einige Tage davor wurde von der Europäischen Kommission ein „Higher Education Report“ präsentiert, der die Implementierung des Europäischen Hochschulraumes in den 46 teilnehmenden Staaten aufbereitet. Die zentralen Reformanliegen des sogenannten „Bolgna Prozesses“ – benannt nach der Stadt, in der die erste Konferenz zur Vereinheitlichung des Hochschulraumes stattgefunden hat – sind die Umsetzung der dreigliedrigen Studienarchitektur, die Anhebung der Lehrqualität und die bessere Vergleichbarkeit der Qualifikationen.
AkademikerInnenquote auf 40% anheben

Die Kommission sieht durch den Bericht bestätigt, dass die wichtigsten Ziele des Bologna-Prozesses erreicht wurden. Schwierigkeiten gäbe es lediglich noch im Bereich der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen. Ambitioniert gibt sich in einer Aussendung Bildungskommissarin Androulla Vassiliou was die Anhebung der AkademikerInnenquote betrifft: „Die neue Strategie Europa 2020 wird (…) neue Anstöße bieten, insbesondere durch die Förderung von Maßnahmen, mit denen der Anteil der Graduierten von weniger als einem Drittel auf mindestens 40 % der Bevölkerung steigen soll“, so die Kommissarin. Österreich ist von der Erreichung dieser Benchmark mit einer AkademikerInnenquote von rund 15 % freilich weit entfernt.

Der Hochschulzugang als Soziale Frage

Kritisch merkt die Kommission die nach wie vor unausgewogene soziale Zusammensetzung der Studierenden an und macht hierfür die Nachlässigkeit der Mitgliedsstaaten verantwortlich. Es bräuchte demnach vermehrt Maßnahmen für die Inklusion sozial benachteiligter Gruppen in den tertiären Bildungssektor. Andere wichtige Aspekte der Hochschulpolitik werden jedoch ausgespart. So wäre es dringend notwendig, im Rahmen der Bologna-Konferenz die soziale Selektivität der formellen Zugangsbeschränkungen, die es in Europa nahezu flächendeckend gibt, zu diskutieren. Darüber hinaus muss der Unterfinanzierung der Universitäten mehr entgegengesetzt werden als die Forderung nach Aufstockung der privaten Budgetmittel.


Weiterführende Informationen:

Die Presseaussendung der Kommission zur Konferenz

Der „Higher Education Report“ im Volltext (nur auf Englisch verfügbar)