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Geht es nach der Wirtschaftsprognose der Europäischen Kommission, dann wächst und wächst und wächst Europas Wirtschaft und das bereits das vierte Jahr in Folge. Trotzdem bleibt der Freudenjubel bei der Pressekonferenz von Pierre Moscovici (Wirtschafts- und Währungskommissar) aus. Denn die präsentierten Ergebnisse zeigen, dass die Europäische Union sich noch lange nicht von der Finanzkrise 2008 erholt hat und noch immer nicht in der Lage ist Schwankungen in der Weltwirtschaft aufzufangen.

Europas Wirtschaft – eine ungewisse Zukunft

Nachdem in den drei Jahren zuvor die europäische Wirtschaft einen moderaten Wirtschaftsaufschwung verzeichnet hat, wird nun für das Jahr 2016 wiederum ein leichtes Wachstum von 1,7 Prozent für den Euro-Raum (1,9 Prozent EU-weit) prognostiziert – das ist aber bereits um 0,1 Prozentpunkte weniger als in der Prognose einige Monate zuvor. Im Vergleich zum bereits schwachen globalen Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent liegt die EU somit deutlich darunter. Gründe hierfür sieht die Europäische Kommission darin, dass externe Effekte, wie Unsicherheiten auf den Finanzmärkten, das langsame Wachstum der Volksrepublik China und die Zinserhöhungen der amerikanischen Zentralbank, das europäische Wachstum beeinträchtigen. Positiv dagegen wirkt einerseits, dass der niedrige Euro-Kurs (im Vgl. zum Dollar: 1,1) die Exporte billiger macht und somit wachstumsfördernde Effekte hat und andererseits der niedrige Öl-Preis die Kaufkraft steigen lässt, aber dennoch die Gefahr einer Deflation nicht bannt. Denn die Kommission geht zusätzlich davon aus, dass der wachsende private Konsum weiterhin den stärksten Einfluss auf das Wachstum nehmen wird. Damit verbunden verzeichnen die präsentierten Daten einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Diese Verringerung wird dieses Jahr aber langsamer als 2015 ausfallen und mit einer Arbeitslosenquote von 9 Prozent bleibt diese auf einem hohen Niveau. Denn Investitionen innerhalb der Europäischen Union stagnierten aufgrund von ökonomischen und politischen Unsicherheiten, sollen aber aufgrund der gestiegenen Kaufkraft und der dadurch gestiegenen Nachfrage wieder verstärkt getätigt werden. Des Weiteren vermutet die Kommission, dass jene Staatsausgaben, die im Bereich der Flüchtlingshilfe getätigt worden sind, einen positiven Einfluss auf das Wachstum nehmen werden.

Obwohl die diesjährigen Daten auf eine Erholung der europäischen Wirtschaft hinweisen, bleibt die Zukunft ungewiss, da plötzlich sowohl externe, als auch interne Veränderungen eintreten können, die dazu führen können, dass die Prognose weiter nach unten revidiert werden muss.

Weiterführende Informationen:

Pressemeldung der Kommission

Winter-Wachstums-Bericht

Alle relevanten Dokumente - Zusammenfassung