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Diese Woche trafen sich die EU-BeschäftigungsministerInnen in Luxemburg. Die MinisterInnen diskutierten unter anderem über die zukünftigen demografischen Herausforderungen und beschlossen sogenannte „Schlussfolgerungen zur Erhöhung der Beteiligung aller BürgerInnen am Arbeitsmarkt und am gesellschaft¬lichen Leben als Antwort auf die demografischen Herausforderungen“. Positiv ist zu vermerken, dass dem Arbeitsmarkt eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Alterung der Bevölkerung zukommt.
Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung steigt

In den kommenden Jahrzehnten wird sich in Europa ein allmählicher, jedoch bedeutender demo-grafischer Wandel vollziehen. Die gestiegene Lebenserwartung stellt zwar einen großen Fortschritt dar, doch wirkt sich der demografische Wandel dahingehend aus, dass der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt, während der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter sinkt. Daraus ergeben sich mehrere Herausforderungen für Sozialsysteme, öffentliche Finan-zen und Arbeitsmärkte, und der dadurch entstehende Druck wird durch die derzeitige Wirtschafts-krise und ihre sozialen Auswirkungen noch verstärkt. Daher bedarf es Maßnahmen, die es ermöglichen, dass die Beschäftigungsraten aller Personen im erwerbsfähigen Alter erhöht werden. Dies wird aber nicht ohne Investitionen in das Humankapital gehen. Daher fordern die EU-BeschäftigungsministerInnen ein klares Bekenntnis zu mehr Maßnahmen z.B. für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um bestehende Hindernisse abzuschaffen, die die europäischen BürgerInnen von ihren Kinderwünschen abhalten.

Steigerung der Beschäftigungsquoten in allen Altersgruppen zentrales politisches Anliegen

Richtig erkannt haben die EU-BeschäftigungsministerInnen, dass sich viele zukünftige Probleme, wie z.B. im Bereich der Verringerung der Armut und der sozialen Ausgrenzung abfedern lassen, indem man die Beschäftigungsquoten in allen Altersgruppen steigert. Die MinisterInnen legten in ein paar Schlüsselbereichen Maßnahmen vor, die aus ihrer Sicht unabdingbar im Kampf gegen die demografische Herausforderung sind. So sollen gerade im Bereich der Jugendbeschäftigung Maßnahmen getroffen werden, mit denen die erste Berufserfahrung junger Menschen und ihre Teilnahme am Arbeitsmarkt gefördert werden, damit ihnen innerhalb von wenigen Monaten nach dem Verlassen der Schule eine Arbeitsstelle guter Qualität angeboten wird oder sie eine weiterführende Ausbildung, einen Ausbildungs- oder einen Praktikumsplatz erhalten. Damit wird indirekt eine sogenannte „Jugend- bzw. Beschäftigungsgarantie“, die Österreich bereits eingeführt hat, gefordert. Im Bereich der Frauenbeschäftigung wird unter anderem die Prüfung von Maßnahmen zur Förderung einer ausgewogenen Vertretung von Männern und Frauen in Positionen mit Entscheidungskompetenzen vorgeschlagen. Interessant und neu ist die Forderung im Pensionsbereich, wo im Hinblick auf die Angemessenheit und die finanzielle Tragfähigkeit der Pensionssysteme eine Erhöhung der Beitragssätze gefordert wird. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es notwendig wäre, das gesetzliche Pensionsalter anzuheben. Das ist als positives Zeichen zu werten, denn das reine Anheben des gesetzlichen Pensionsalters löst keine Probleme, wie allzu oft geglaubt wird.

Weiterführende Information:

Schlussfolgerungen zur Erhöhung der Beteiligung aller BürgerInnen am Arbeitsmarkt und am gesellschaft¬lichen Leben als Antwort auf die demografischen Herausforderungen (nur auf Englisch verfügbar)