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Politik und Wissenschaft sind sich einig: Was die Nutzung des Wassers angeht, ist noch viel zu tun. Bei der traditionellen „grünen Woche“ der Europäischen Kommission geht es diesmal ausschließlich um die Wasserpolitik. Zwar bescheinigt der neuveröffentlichte Badegewässerbericht den Seen in 92 % der Fälle eine Erfüllung der Mindeststandards für die Wasserqualität. Bei weitem nicht so gut sieht die Situation aber bei den Flüssen aus. Auch bei den Abwässern besteht bei einigen Mitgliedstaaten noch Verbesserungsbedarf.
Der Generaldirektor für den Umweltbereich in der Kommission, Karl Falkenberg, betonte ebenso wie sein Kommissar Janez Potocnik, welche maßgebliche Rolle dem Wasser in allen Lebensbereichen zukommt. Wasser sei in der Landwirtschaft, der Produktion und in der Energieerzeugung unerlässlich. Die dänische Ministerin Ida Auken betonte, dass Wasser eine Ressource sei, die gepflegt werden müsse. Es müsse einen Paradigmenwechsel geben, um klarzumachen, dass eine saubere Umwelt wichtig für Wachstum sei. Nicht nur in der Europäischen Union sei auf eine nachhaltige Wasserpolitik zu achten. Beispielsweise würden viele Produkte in China erzeugt, das heißt, auch dort müsse auf die effiziente Nutzung von Wasser geachtet werden. Es wäre ein globales Ziel für Wasser nötig, so Auken.

Von wissenschaftlicher Seite her betonte Univ.-Prof. Ghislain de Marsily die Gefahr künftiger Wasserknappheit in Europa. Nicht nur Spanien oder Portugal dürften in den nächsten Jahrzehnten unter zunehmender Wasserknappheit leiden, sondern auch Länder wie Belgien, Frankreich oder Deutschland. Es sei schon einiges geschehen, um Wasser effizienter zu nutzen und Verschwendung einzudämmen. Ideen seien notwendig, um auf die drohende Wasserknappheit reagieren zu können. Entsalzungsanlagen für das Meereswasser seien bereits gebaut worden, Abwasser würde wiederverwertet. Marsily merkte allerdings auch an, dass die Alpen ein Wasserreservoir in Europa seien. Dieses Wasser beispielsweise nach Barcelona umzuleiten, sei machbar. Die USA und China würden Wasser bereits heute über weitere Strecken transportieren.

Peter Kristensen von der Europäischen Umweltagentur informierte das Publikum, dass es in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Gesetzesinitiativen zur Reduzierung der Wasserverschmutzung gegeben habe. Mehr als die Hälfte der 104.000 Flüsse und 19.000 Seen in der Europäischen Union seien jedoch in keinem guten Zustand. Beispielsweise ist die Wasserqualität von Deutschlands Flüssen in 60 % der Fälle schlecht bis sehr schlecht. VertreterInnen der Europäischen Kommission berichteten, dass sich durch Legislativmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten wie beispielsweise der Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie oder der Abwasserrichtlinie die Qualität des Wassers verbessert habe. Jedoch seien weiterhin erhebliche Anstrengungen notwendig, um die Wasserqualität zu verbessern. Insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten besteht demnach noch erheblicher Aufholbedarf.

Weiterführende Informationen:

Nähere Informationen zur Qualität der Badeseen