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Diese Woche veröffentlichte das europäische Statistikamt EUROSTAT die neuesten Arbeitslosenzahlen für die Europäische Union per Jänner 2012. Die Ergebnisse der Untersuchungen auf dem EU-Arbeitsmarkt sind erschreckend: Binnen vier Jahren ist die Arbeitslosigkeit von 16,1 auf 24,3 Millionen Menschen beziehungsweise um mehr als 50 Prozent gestiegen. Die EU-Arbeitslosenrate liegt per Jänner 2012 bei 10,1 Prozent. Katastrophal ist die Situation bei der Jugendarbeitslosigkeit: 22,4 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 24 sind arbeitslos – ein noch nie dagewesener Spitzenwert. In Spanien und Griechenland hatte im Jänner mit 49,9 beziehungsweise 48,1 Prozent de facto jeder zweite Jugendliche keine Beschäftigung.
Es gibt in der Europäischen Union überhaupt nur drei Mitgliedstaaten, die eine Jugendarbeitslosenrate von unter (ohnehin hohen) 10 Prozent aufweisen können und zwar Deutschland (7,8), Österreich (8,9) und die Niederlande (9). Neben Spanien und Griechenland liegt die Jugendarbeitslosigkeit unter anderem auch in Portugal mit 35,1, in Litauen mit 34,4 und in Bulgarien mit 28,9 Prozent sehr hoch.

Bei der generellen Arbeitslosenrate weist Spanien mit 23,3 Prozent den Höchstwert auf, gefolgt von Griechenland mit 19,9 Prozent und Irland mit 14,8 Prozent. Traditionell die niedrigste Arbeitslosenrate weist Österreich mit 4,0 Prozent auf, an zweiter Stelle liegen die Niederlande mit 5,0 und Luxemburg mit 5,1 Prozent.

Auch die Erwartungen der Unternehmen im Handel, bei Bau- und Finanzdienstleistungen sind für die nächsten drei Monate negativ. Nur im Industriesektor herrscht Optimismus vor. Im Fall des Bausektors hält die depressive Stimmung damit bereits seit Sommer 2008 an. Mit der Prognose über die leichte Rezession in der Europäischen Union für dieses Jahr dürfte die schlechte Arbeitsmarktlage auch weiterhin anhalten. Während andere große Volkswirtschaften die schlimmsten Auswirkungen der Finanzkrise 2008 bereits längst überwunden haben, steckt die Europäische Union nach wie vor mitten in der Krise. Damit muss man sich immer mehr die Frage stellen, ob auf EU-Ebene nicht die falschen Entscheidungen getroffen wurden, die letzten Endes nur zur Ausweitung der Krise geführt haben. Eines ist jedenfalls sicher: Die Arbeitslosigkeit wird erst wieder zurückgehen, wenn die Europäische Union wieder auf den Wachstumspfad zurückkehrt. Erste Maßnahmen dazu werden gerade erst von Kommission und Rat besprochen – um Jahre zu spät.