Nachrichten

Zurück
Bildung ist die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit, besonders in schwachen Arbeitsmärkten. Bildung ermöglicht deutlich höhere Einkommen. Öffentliche Investitionen in höhere Bildung rentieren sich - langfristig bringt jeder investierte Euro das Dreifache in die Staatskassen zurück. Diese Ergebnisse der OECD-Bildungsstudie, die am 13.9.2011 in Brüssel, veröffentlicht wurden, sprechen für weitere Reformen im österreichischen Bildungswesen. Denn Österreich hinkt in Sachen Bildungsbeteiligung der 15-19jährigen und bei den AbsolventInnenzahlen der Hochschulen dem internationalen Trend deutlich hinterher.
Jan Truszczyński, Generaldirektor der Europäischen Kommission für Bildung, präsentierte gemeinsam mit Barbara Irschinger, Bildungsdirektorion der OECD, die Studie „Bildung auf einen Blick“. Die jährlich erscheinende Studie vergleicht Bildungssysteme der OECD-Mitgliedsstaaten. Sie enthält Kennzahlen zu Input- und Outputfaktoren für alle Bildungsebenen. Die Kommission unterstützt die OECD-Studie vollinhaltlich, liefert sie doch wertvolle Daten für die politische Analyse.

Österreich fällt international weiter zurück
Vor allem zwei Schwachpunkte macht die OECD-Bildungsstudie erneut deutlich: dass in Österreich im internationalen Vergleich von vornherein zu wenige junge Menschen eine weiterführende Ausbildung abschließen können; und dass der Anstieg des Anteils der StudienanfängerInnen hinter den anderen entwickelten Industriestaaten zurückbleibt. Erfreulich hingegen ist die hohe Bildungsbeteiligung in der österreichischen Berufsbildung, die einen wesentlichen Faktor für die in Österreich niedrige Jugendarbeitslosigkeit darstellt. Berufsbildung darf keine Sackgasse sein
In Krisenzeiten erleichtert Berufsbildung den Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt, erläutert Irschinger (OEDC). Jedoch sei wichtig, dass die Berufsausbildungssysteme Durchlässigkeit nach oben sicherstellen. Es braucht „offene Türen“ zu weiterführender Bildung, betont Irschinger (OECD). Dieses Anliegen deckt sich mit den Forderungen der Arbeiterkammer: Um den Anteil der Jugendlichen in weiterführenden Ausbildungen zu erhöhen, sollen sämtliche Bildungsabschlüsse bis zur Matura kostenlos nachgeholt werden können.

Finanzierung und Effizienz von Bildungssystemen
Entgegen dem internationalen Trend sanken in Österreich die Bildungsausgaben gemessen am BIP von 6,2% im Jahr 1995 auf 5,4% im Jahr 2008. In drei Viertel der verglichenen Länder verlief der Trend genau umgekehrt. Es verwundert daher nicht, dass es in Österreich nicht gelungen ist, den Anteil der StudienanfängerInnen wesentlich zu erhöhen. Österreich findet sich auch, was die sozialen Unterstützungssysteme der Studierenden betrifft, in einer wenig renommierten Ländergruppe. Nämlich in der, die den sozialen Aufstieg kaum fördert: Diese habe zwar vergleichsweise niedrige Studiengebühren, aber gleichzeitig „kein besonders entwickeltes Unterstützungssystem für Studierende“, so Irschinger (OECD). Um den Anteil der StudienanfängerInnen schneller als derzeit zu erhöhen, fordert die Arbeiterkammer endlich ausreichende Finanzierung der Universitäten, den deutlichen Ausbau der Fachhochschulen und die Verbesserung des Studienbeihilfensystems. Nötig sind außerdem Verhandlungen auf EU-Ebene, um die Kostenbelastung durch Studierende aus anderen EU-Ländern zu vermindern.

Verbessert werden muss auch die Effizienz des österreichischen Bildungssystems. Österreich leistet sich beispielsweise in der Mittelstufe parallele Ausbildungsschienen, die durch frühzeitige Selektion soziale Durchlässigkeit hemmen. Nötig ist eine echte gemeinsame Mittelstufe, damit niemand allein auf Grund der familiären Herkunft bei der Bildung benachteiligt wird.

„Bei der Investition in Bildung geht es nicht allein um Geld, es geht ebenso um eine Investition in Menschen und um eine Investition in die Zukunft.“ (OECD)


Weiterführende Informationen:

Studie „Bildung auf einen Blick 2011. OECD-Indikatoren“ als PDF (rund 500 Seiten)


Englische Kurzfassung „Education at a Glance 2011. Highlights” als PDF (rund 100 Seiten)
(nur in Englisch)