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Die Europäische Kommission veröffentlichte diese Woche die Daten zu Steuertrends in der Europäischen Union, Island und Norwegen. In den letzten Jahren wurden, vor allem als Reaktion auf die Krise, in den EU-27 Staaten insbesondere indirekte Steuern erhöht. Der Steuersenkungswettlauf für Körperschaftssteuern hat sich während der Krise eingebremst, während die Steuerbelastung auf Arbeit in einigen Ländern verringert wurde. In Österreich ist jedoch ein anderer Trend auszumachen
Verringerung des Steuerwettbewerbs?
In den letzten Jahrzehnten haben die EU-Länder ihre Körperschaftssteuersätze bis auf wenige Ausnahmen stark gesenkt. Der durchschnittliche Steuersatz in der EU fiel von 1995 bis 2011 von 35,3% auf 23,1 %; Irland senkte die Körperschaftssteuersätze um 27,5 Prozentpunkte auf heute 12,5 %, Bulgarien sogar um 30 Prozentpunkte auf 10 %. Der EU-27 Durchschnittssteuersatz ist geringer als in den meisten anderen OECD Ländern, mit Ausnahme von der Schweiz, Russland und Island. Auch die effektiven Steuersätze, also jener Satz den ein Unternehmen wirklich zahlen müsste, sanken seit 1998 von 29,3 % auf 21,8 %. Seit 2008 habe sich dieser Steuersenkungswettbewerb allerdings verlangsamt. Die Kommission interpretiert dies als Folge der Krise.
Der Höchststeuersatz auf Arbeit, also jener Satz, den die höchsten Einkommen zahlen müssen, sank 1995 bis 2011 von 47,3 % auf 37,1 %; Seit Beginn der Wirtschaftskrise blieb er jedoch relativ stabil. Laut dem Bericht wurde Arbeit während der Krise eher entlastet.

Erhöhung der Mehrwertsteuern
Klar negative Verteilungseffekte hat die Entwicklung der Mehrwertsteuern. Da Menschen mit niedrigeren Einkommen, im Vergleich zu BezieherInnen höherer Einkommen, einen größeren Anteil ihres Einkommens ausgeben, wirken die Mehrwertsteuer regressiv. Der durchschnittliche Mehrwertsteuersatz in der EU, der über viele Jahre hinweg um die 19,5 % schwankte, erhöhte sich seit 2008 innerhalb von 3 Jahren auf über 20,5 %. Besonders von der Krise stärker betroffene Länder, wie Ungarn und Griechenland erhöhten die Umsatzsteuern um mehr als vier Prozentpunkte.

Entwicklung in Österreich
Verglichen mit den EU-27 Durchschnitten, tragen Einkommensteuern mehr und Körperschaftssteuern weniger zum gesamten Steueraufkommen bei. Die Steuerlast auf Körperschaften fiel vor allem mit der Steuerreform 2005, als der Höchststeuersatz von 43 % auf 25 % verringert wurde. Im Gegensatz zu anderen EU-Mitgliedsländern wurden die Mehrwertsteuern während der Krise nicht erhöht. Zusätzlich gibt es in Österreich keine Steuern mehr auf Erbschaften, Schenkungen und Nettovermögen.


EU-weit gibt es einen klaren Trend indirekte Steuern, wie Mehrwertsteuern, zu erhöhen. Sie werden von vielen als weniger verzerrend, freundlicher bezüglich Kapitalakkumulation gesehen und sollen weniger Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit im Ausland haben. Die Verlagerung auf indirekte Steuern (Mehrwertsteuern) führt allerdings Einnahmenseitig zu weniger Umverteilung. Gleichzeitig wird auch bei den Staatsausgaben, von denen niedrige Einkommen relativ mehr profitieren, gespart.

Weiterführende Informationen:

Steuertrends in der Europäischen Union