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Am 8. März wurde das hundertjährige Jubiläum des Internationalen Frauentags gefeiert. Es gibt viele Erfolge zu feiern - Zur Gleichstellung ist es jedoch noch ein weiter Weg.
Drei Tage zuvor, am 5. März, fand der erste EU-weite Tag der Lohngleichheit statt. Bis 5. März müssten Frauen zusätzlich arbeiten, um denselben Lohn zu erhalten wie Männer im Jahr 2010. Frauen verdienen in der EU während ihres Erwerbslebens durchschnittlich 17.5% weniger als Männer. In Österreich ist der Tag der Lohngleichheit erst über einen Monat später am 13.April. Der Lohnunterschied ist mit 25,5% weit höher als der EU-Schnitt: Österreich liegt vor Estland und Tschechien an drittletzter Stelle. Beim Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen liegt Österreich mit 42,9% der weiblichen Beschäftigten ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt (31,5%), beim Anteil der Frauen in Führungspositionen liegt Österreich mit 30.5% unter dem Durchschnitt der EU. Eine Erhebung der AK ergab, dass bei den 200 TOP-Unternehmen sogar nur 4.4% der Vorstände weiblich besetzt sind, Tendenz fallend.

Aufbrechen der gläsernen Decke
Es reicht nicht aus auf freiwillige Verpflichtungen zu warten, sondern es ist Zeit zu handeln. Viviane Reding, Vizepräsidentin der EU Kommission für Justiz, Grundrechte und BürgerInnenschaft fordert alle börsennotierten Unternehmen auf, ihre Frauenquote bei Vorständen zu erhöhen. Das Ziel ist, bis 2015 30% zu erreichen. Gibt es bis März nächsten Jahres keine Fortschritte, so wird eine Verpflichtung dazu angestrebt. „Sollte dies nicht passieren, können sie [die Unternehmen] auf meine regulatorische Kreativität zählen“, so Reding. Auch in Österreich soll nächste Woche eine Quote beschlossen werden, zunächst jedoch nur für staatsnahe Betriebe.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Nur Maßnahmen wie eine Quote bei den Vorständen sind nicht genug, um die höhere Armutsgefährdung von Frauen, die niedrigeren Löhne oder auch den großen Anteil an prekären Arbeitsverhältnissen zu bekämpfen. Ein erster Schritt in Richtung Offenlegung der Gehaltsunterschiede in Österreich ist die seit ersten März geltende Gehaltstransparenz, durch Erstellung betrieblicher Einkommensberichte.
Es müssen soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um weiter Schritte in Richtung Gleichstellung zu gehen. Und gerade in der Krise muss analysiert werden, wer von Kürzungen der Sozialausgaben besonders betroffen ist oder wer von Änderungen im Steuersystem profitiert und wer verliert, um die Ungleichheit zu bekämpfen und diese nicht noch weiter zu vergrößern.


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