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Der Nobelpreis für Wirtschaft wurde diese Woche an zwei Amerikaner und einen Briten verliehen. Die Ausgezeichneten haben entscheidende Beiträge zum Verständnis des Arbeitsmarktes geleistet. Durch ihre Forschung lasse sich erklären, warum es eine hohe Arbeitslosigkeit gibt, während gleichzeitig eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften besteht. Mit der Verleihung ist ein klares politisches Signal verbunden – die drängendsten Probleme spielen sich in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt ab.
Die wichtigste Erkenntnis der drei Forscher: Wer einen neuen Job sucht, benötigt Zeit, Geld und Energie, um sich über die Stellen zu informieren, die frei sind und ihn interessieren. Und ein/e Chef/in wird sich sicherer sein, eine/n gute/n Mitarbeiter/in gefunden zu haben, wenn er ein paar BewerberInnen verglichen hat. Bis dahin bleibt die Stelle unbesetzt. Aus diesem Grundgedanken entwickelten Diamond, Mortensen und Pissarides das Such-und-Matching-Modell. Anhand dessen lässt sich berechnen, wie lange MarktteilnehmerInnen suchen, um den oder den richtige/n "Partner/in" auf der anderen Seite zu finden. So konnten sie auch erklären, warum es in einer Volkswirtschaft zu Arbeitslosigkeit kommt, selbst wenn viele Stellen unbesetzt sind.

Die Forscher geben auch Aufschluss darüber, wie der Staat die Entscheidungen von ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen beeinflusst: Wie hoch z.B. der Mindestlohn angesetzt wird oder wie lange er Arbeitslosengeld zahlt. Aber auch wie effizient er die Arbeitsvermittlung organisiert. Schon jetzt wird das Diamond, Mortensen und Pissarides Modell von vielen Mitgliedstaaten genützt. Mit der Zuerkennung des Nobelpreises an die Forscher wird es aber sicher noch an Relevanz gewinnen und in die europäische Debatte einfließen.