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Erste Schätzungen für die Konjunkturentwicklungen im zweiten Quartal 2009 geben Anzeichen dafür, dass die Talsohle der Krise langsam erreicht sein dürfte. Die Situation am Arbeitsmarkt hingegen ist jedoch ungebrochen trist.
Der Rückgang des BIP hat sich im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal mit -0,1% in der EZ16 und -2,5% in der EU27 verlangsamt. Im ersten Quartal war die Schrumpfung gegenüber dem Vorquartal mit -2,5% bzw. -2,4% respektive noch wesentlich drastischer (vgl.: STAT/09/125).

In Bezug auf den Arbeitsmarkt geben die jüngsten Veröffentlichungen von Eurostat jedoch weiterhin keinen Anlass zur Entwarnung (vgl.: STAT/09/125). Die Arbeitslosenquote ist im Juli das 12. Mal in Folge für alle Mitgliedsstaaten gestiegen und erreichte im zweiten Quartal mit 9,0% (vorläufige Werte) für die EU27 den höchsten Wert seit 2005. In den 16 Ländern der Eurozone (EZ16) – die bereits seit Anfang 2005 eine konstant höhere Arbeitslosenquote zu verzeichnen hat als die EU 27 – ist die Arbeitslosenquote mit 9,5% auf dem höchsten Stand seit Mai 1999 und gleich hoch wie in den USA.

Die Arbeitsmarktsituation hat sich besonders in den baltischen Ländern im letzten Jahr drastisch verschlechtert. In Litauen stieg die Arbeitslosenquote von 5,8% im ersten Quartal 2008 auf 16,7% im ersten Quartal 2009, in Estland von 4,1% auf 13,3%.

Die niedrigsten Arbeitslosenquoten in der EU27 haben die Niederlande (3,4%). Österreich rangiert mit einer Arbeitslosenquote von 4,4% (lt. ILO Definitionen) im EU Vergleich auf zweiter Stelle hinter den Niederlanden, jedoch hat sich auch hier die Arbeitsmarktsituation im letzten Jahr verschlechtert. Am schlimmsten ist die Situation in Spanien, wo nach Kollaps des Immobilienmarktes und Ausbleiben der TouristInnen die Arbeitslosenquote 18,5% erreichte. Besonders hart sind hier die unter 25-jährigen betroffen: Im Juli waren 38,4% auf Jobsuche. EU weit waren laut Schätzungen rund 21,8 Mio. Menschen im Juli ohne Job, davon 15,1 Mio. in der EZ16.

Da die Entwicklungen am Arbeitsmarkt immer erst verzögert auftreten, dann jedoch länger anhalten, rechnen ExpertInnen damit, dass abhängig von der Konjunkturentwicklung mit einer Trendwende frühestens Anfang 2011 zu rechnen ist.


Weiterführende Informationen:

Eurostat, STAT/09/125

Eurostat, STAT/09/123