Nachrichten

Zurück
Die am 4. Mai veröffentlichte Frühjahrsprognose der Kommission sieht nach wie vor dunkle Wolken über der europäischen Wirtschaft. Die Kommission schätzt nun für 2009 einen Rückgang des BIP in der EU um 4 %, obwohl sie vor drei Monaten noch von einem Rückgang um 1,8 % ausgegangen ist. Das rasante Voranschreiten der Finanz- und Wirtschaftskrise treibt Staatsdefizite und Arbeitslosenquoten in fast allen EU-Staaten weiter in die Höhe. Nach EU-Berechnung wird sich die Arbeitslosenquote in Österreich bis zum Jahr 2010 im Vergleich zum Jahr 2008 fast verdoppeln.
Laut Einschätzung der Kommission wird die Rezession dieses Jahr noch weiter anhalten. Erst für 2010 wird eine Belebung des Wirtschaftswachstums in Europa erwartet. Die Frühjahrsprognose zeigt deutlich, dass sich die Situation auf den Arbeitsmärkten in den nächsten zwei Jahren dramatisch zuspitzen wird. Auf Grund des weltweiten Konjunktureinbruches sowie dem Rückgang des Welthandels und der Industrieproduktion, rechnet die Kommission mit dem Verlust von 8,5 Millionen Arbeitsplätzen bis 2010 alleine in Europa. Sowohl in der EU als auch im Euroraum wird die Beschäftigung um 2,5 % in diesem Jahr und um weitere 1,5 % im Jahr 2010 sinken. Die Arbeitslosenquote würde somit im Jahr 2010 durchschnittlich bei 11 % in der EU liegen. Die Rezession hat auch deutliche Auswirkungen auf die Staatsdefizite der Mitgliedsstaaten. Voraussichtlich wird das öffentliche Defizit in der EU von 2,3 % im Jahr 2008 auf durchschnittlich 7,3 % im Jahr 2010 ansteigen.

Auch wenn Österreich von der Finanz- und Wirtschaftskrise im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten weniger betroffen ist, sind die Auswirkungen massiv. Nach Berechnungen der Kommission wird die Arbeitslosenquote in Österreich von 3,8 % im Jahr 2008 auf 7,1 % im Jahr 2010 ansteigen. Die höchste Arbeitslosenquote wird im Jahr 2010 voraussichtlich Estland mit 20,5 % aufweisen. Österreich leidet vor allem unter dem Einbruch des Außenhandels. Für 2009 wird erwartet, dass der Export von Gütern um 12 % schrumpft. Hingegen wird in Österreich ein leichter Anstieg des privaten Konsums um 0,1 % 2009 erwartet. Die Kommission führt dies auf den Anstieg von Löhnen und Gehältern, auf den Rückgang der Inflation auf 0,5 % (2009) und der Reduktion von Einkommenssteuern zurück. Sowohl die höheren Sozialausgaben also auch die verringerte Steuerbasis durch die Rezession führen zu einem Anstieg des Budgetdefizits von Österreich. Laut Kommission wird das österreichische Budgetdefizit von 0,4 % (2008) auf 5,3 % (2010) ansteigen.


Weiterführende Informationen:

Pressemitteilung der Kommission

Vollständige Frühjahrsprognose 2009 (nur in Englisch verfügbar)