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Diese Woche veröffentlichte die EU-Kommission eine Studie zu den Auswirkungen des demografischen Wandels, also der Alterung der Gesellschaft, auf das zukünftige Beschäftigungswachstum. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Arbeitskräfterückgang praktisch unvermeidbar ist, und dies bereits in einem Zeithorizont zwischen 10 und 20 Jahren zu einem Rückgang der gesamten Beschäftigung auf EU-Ebene führen wird. Die Studie kommt zum Schluss, dass Investitionen in das Humankapital und eine aktive Arbeitsmarktpolitik die meisten negativen Effekte abfedern könnten, diese jedoch auch für Österreich nicht ausreichen werden!
Alterung der Bevölkerung ist immense Herausforderung

Europas Bevölkerung altert. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Neu ist aber, dass die nun von der EU-Kommission vorgestellte Studie sich damit beschäftigt, welche Rolle der demografische Wandel zukünftig für das Beschäftigungswachstum im Zeitraum 2010 bis 2060 spielen könnte. Dazu wurden eine Reihe von Annahmen in Bezug auf das künftige Wachstum der aktiven Bevölkerung angestellt, ausgehend von einem hohen (maximalen) und niedrigen (minimalen) Beschäftigungsszenario. Danach wurde das Potential des Beschäftigungswachstums in den kommenden Jahren unter der Annahme des demografischen Wandels erforscht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass einige der wirtschaftlich stärksten EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Österreich, sich mit ernsthaften Einschränkungen beim Beschäftigungswachstum konfrontiert sehenwerden, und das bereits in den nächsten 5 Jahren, auch unter der Annahme extrem hoher Beschäftigungsszenarien.

Wie schafft man Beschäftigungswachstum – durch die Verlängerung der Arbeitszeit?

Die Studie geht auch der Frage nach, wie man Beschäftigungswachstum schaffen könnte. Angesprochen wird unter anderem ein Mix aus Investitionen in das Humankapital, Anreize für höhere Mobilität innerhalb der EU und Migration aus Drittstaaten. Aber auch die Verlängerung der Arbeitszeit wird als Möglichkeit ins Spiel gebracht. Interessanterweise kommt man aber zum Schluss, dass es eigentlich zu einer Verkürzung der Arbeitszeit kommen wird, gerade wenn man ältere ArbeitnehmerInnen am Arbeitsmarkt halten will, denn diese Gruppe will vor der Pension eher weniger als mehr arbeiten. Abschließend wird festgestellt, dass eine generelle Erhöhung der Arbeitszeit möglicherweise nicht die erwarteten positiven Auswirkungen auf die Pro-Kopf-Produktivität hätte und selbst wenn erfolgreich eingeführt, nicht eine permanente Quelle des Wachstums sei.

Frauen und ältere ArbeitnehmerInnen als Lösung des Problems

Mit der Studie will die EU-Kommission einmal mehr aufzeigen, dass z.B. gerade ältere ArbeitnehmerInnen und Frauen einen wesentlichen Beitrag zu einem höherem Beschäftigungswachstum beitragen könnten und das Potential noch nicht ausgeschöpft ist. Dazu bedarf es aber notwendiger politischer Rahmenbedingungen, wie z.B. der von der Arbeiterkammer immer wieder geforderte Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. In den Ausführungen der Kommission wird nur am Rande die derzeit historisch hohe EU-Arbeitslosigkeit mit rund 26,7 Mio. Arbeitslosen erwähnt, darunter besonders viele Jugendliche. Vielleicht geht die EU-Kommission davon aus, dass dieses Problem schon in naher Zukunft gelöst ist.

Weiterführende Information:

Working paper: Growth potential of EU human resources and policy implications for future economic growth
(nur auf Englisch)