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Diese Woche fand das vierte von der EU-Kommission organisierte Demografie-Forum in Brüssel vor etwa 300 WissenschaftlerInnen, politischen EntscheidungsträgerInnen, PolitikerInnen sowie Nichtregierungsorganisationen statt. Der Schwerpunkt lag auf den demografischen Aspekten des im Februar verabschiedeten Sozialen Investitionspaketes (SIP), das den Mitgliedsstaaten helfen soll, die Probleme der Armut und des sozialer Ausgrenzung durch Investitionen in Humankapital und Beteiligung am Arbeitsmarkt zu bekämpfen.„Nichtstun“ kostet mehr als sinnvoll zu investieren

Zwei Tage lang wurde beim Demografie-Forum unter anderem darüber diskutiert, was es bringt in das Potential junger Erwachsener zu investieren, wie man die sogenannte „Work-Life-Balance“ verbessern kann, es den Menschen ermöglicht, länger aktiver zu sein und wie man MigrantInnen der zweiten Generation erfolgreich am Arbeitsmarkt integriert. Kommissar Andor eröffnete die Konferenz und stellte fest, dass die Alterung der Gesellschaft zwar eine der wichtigsten Herausforderungen des demografischen Wandels ist, aber bei weitem nicht die einzige. Die Jugendarbeitslosigkeit ist zurzeit sicher das gravierendste Problem und die von der EU-Kommission vorgeschlagene Jugendgarantie könnte dabei ein Puzzlestein bei der Lösung sein. Die Jugendgarantie ist zwar mit Kosten verbunden, doch sind die Kosten des Nichtstuns um einiges höher, so Andor mahnend. Dies sei ein Beispiel dafür, dass sich Sozialinvestitionen rechnen. Andor schloss mit einem Statement von Kommissionspräsident Barroso, der bei seiner „State of the Union“ Rede davon sprach, dass die europäischen Länder mit den effektivsten Systemen des Sozialschutzes und mit den am weitesten entwickelten Sozialpartnerschaften zu den erfolgreichsten und wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt gehören. Ein weiterer Beweis dafür, dass sich soziale Investitionen rechnen.

Investitionen in Kinderbetreuung haben ausschließlich positive Effekte!

Seit Jahren schon untermauert die Arbeiterkammer (AK) mit Studien, dass ein investiver Sozialstaat nicht nur einen Beitrag zur nachhaltigen Budgetkonsolidierung, sondern auch positive Beschäftigungseffekte hat. Erst vor kurzem publizierte die AK eine Studie, die die positiven Effekte von Investitionen in soziale Dienstleistungen am Beispiel der Kinderbetreuung illustriert. Die neuen Berechnungen der AK zeigen, dass diese neben beträchtlichen Beschäftigungseffekten – abhängig von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung – auch deutliche Mehreinnahmen für die öffentliche Hand ermöglichen. Die Ergebnisse der Studie wurden beim Demografie-Forum präsentiert und wurden mit großem Interesse wahrgenommen. Die Studie weist auch eindrücklich darauf hin, dass sich ausgewählte investive Maßnahmen bereits mittelfristig, sprich nach dem 5. Jahr, rechnen. Damit ist auch der Beweis erbracht, der auch für Kommissar Andor eine wichtige Rolle spielt, dass z.B. mit Investitionen in Kinderbetreuung nicht nur die akuten Defizite bezüglich Angebot und Qualität behoben, sondern auch beachtliche Beschäftigungs- und Budgeteffekte generiert werden.

Weiterführende Informationen:

AK Studie: Investiver Sozialstaat: Wachstum, Beschäftigung und finanzielle Nachhaltigkeit. Volkswirtschaftliche und fiskalische Effekte des Ausbaus der Kinderbetreuung in Österreich

Rede von Kommissar Andor beim Demografieforum (nur auf Englisch)